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nach Konstantinopel. SALONIKI. 6. Route. 65

Saloniki, türkisch Selânik, griechisch Thessaloniki, slaw. Solun,
Hauptstadt des gleichnamigen Wilajets und Sitz eines griechischen
Metropoliten, hat jetzt ca. 120000 Einwohner, davon mehr als die
Hälfte Juden (die meist gegen Ende des XV. Jahrh. aus Spanien
eingewandert sind und Sprache und Tracht bewahrt haben, Sefardim
oder Spaniolen genannt und in allen Berufen tätig; die zum Islam
übergetretenen heißen Dönmé) und ein Zehntel Griechen; unter
den 3000 eigentlichen Abendländern sind 150 Deutsche. Die Stadt
hat einen großen sicheren Hafen und ist nach Konstantinopel der
wichtigste Seehandelsplatz der Türkei. Für den Touristen bieten
die im W. und O. anschließenden Vorstädte wenig Interesse; aber
in der noch teilweise von Mauern und Türmen aus der Byzantiner-
zeit
umgebenen Altstadt findet er neben buntem orientalischem
Leben einen reich skulptierten römischen Triumphbogen und groß-
artige
, mit Mosaiken geschmückte Kirchen des frühen Mittelalters,
die zumeist in Moscheen verwandelt, aber ohne Umstände gegen
einige Piaster zugänglich sind. Die Spuren der Unruhen und Zer-
störungen
von 1903 werden den Reisenden noch einige Zeit an die
nationalen Gegensätze in diesen Wilajets erinnern.

Geschichte. Saloniki ist die Nachfolgerin der griechischen (wohl ioni-
schen
), bei dem Dorf Sedes, 12km s.ö., gelegenen Kolonie Therme, von der
der Golf den Namen erhielt. Von König Kassandros von Makedonien wurde
sie zur Residenz ausersehen, an die heutige Stelle verlegt und nach seiner
Gemahlin Thessalonike, der Schwester Alexanders d. Gr., benannt. Aber
erst unter den Römern wurde sie wirklich Hauptstadt der Provinz und
schwang sich infolge der günstigen Lage am Meer und an der Egnatischen
Straße (der Fortsetzung der Via Appia von Dyrrhachium nach Byzanz)
zur ersten Stadt des europäischen Griechenlands auf. Cicero lebte hier als
Verbannter. Paulus gründete hier die erste Christengemeinde auf euro-
päischem
Boden (Briefe an die Thessalonicher). Unter den byzantinischen
Kaisern blieb Saloniki immer eine der ersten Städte des Reiches. Im VII. Jahr-
hundert
hatte es mehrfache Belagerungen der Bulgaren durchzumachen,
im X. wurde es von den Sarazenen, im XII. von den Normannen erobert,
im Anfang des folgenden gründete hier, nach der Einnahme Konstantinopels
durch die Lateiner (1204), der Markgraf Bonifatius von Montferrat ein
Kaiserreich, das aber bald den Despoten von Epirus, 1391 vorübergehend
den Türken, 1405 den Byzantinern, 1423 den Venetianern anheimfiel. 1430
wurde Saloniki von den Türken erobert, die den Christen vier ihrer Kirchen
beließen.

Die Altstadt wird am Meer von einem stattlichen Quai mit
neuen Häusern begrenzt; an ihm Gasthöfe und Cafés, am Westende
das Zollamt und das alte Fort Top Hané, am Ostende der Weiße
Turm (Beas Kulé), wohl aus der Venezianerzeit. Parallel läuft
½km nördl. die Wardar-Straße, die Hauptstraße der Stadt, bisher
mit Unrecht der alten Via Egnatia gleichgesetzt, die vielmehr die
Stadt nur am NW.-Rand streifte, und noch ½km weiter, auf halber
Höhe, eine zweite Hauptstraße, Midhat Pascha-Straße, an der der
stattliche neue Regierungspalast (Konak; Pl. E 2) liegt. Am südl.
teren
[letzteren]
entlang führt eine breite Querstraße, Konak-Straße und letz-
[südl.]
von der Wardarstraße Sabri Pascha-Straße genannt, zum Quai zu-
rück
; bei deren Kreuzung mit der Wardarstraße liegt der Basar und
der alte Karawanserai. Im O. der Stadt führt der Boulevard